Proliferationstherapie

Ursächlich für wiederholt auftretende Schmerzen im unteren Rücken ist häufig eine Instabilität der iliolumbalen/interspinalen Bänder, die in ihrer normalen Funktion den Bereich des Beckens/tiefen Rückens stabilisieren. In der heutigen Zeit ist dieser Bandapparat durch überwiegend sitzende Tätigkeit häufig geschwächt, so dass er seine eigentliche Haltefunktion nicht ausreichend erfüllt. Typischerweise auch nach Schwangerschaften und Geburt oder bei Bandscheibenvorfällen und Verschleiss. Im Alltag zeigt sich diese Problematik durch tiefsitzende Rückenschmerzen, zeitweise sogar als „Durchbrechgefühl“ beschrieben, häufig mit Ausstrahlung in Oberschenkel, Leiste oder Gesäß. Diese treten vor allem nachts, in den Morgenstunden, nach langem Liegen, Sitzen oder Stehen auf. Aber auch nach längeren Spaziergängen kann die Überlastung der kompensierenden Strukturen bereits zu Schmerzen führen, da die mit der Instabilität der Bänder einhergehende Blockierung des Ileosakralgelenkes ein meist unbemerkt asymetrisches Gangbild zur Folge hat und somit bei jedem Schritt die umliegenden Strukturen überreizt werden.

 

Bei der Proliferationstherapie - auch bekannt als Sklerosierungsbehandlung oder „Prolo-Therapie“ – wird eine hochprozentige Zuckerlösung in Kombination mit einem lokalen Betäubungsmittel in die zu stabilisierende Region gespritzt. Hierbei kommt es im Verlauf zu einer Festigung der Bänder und umgebenden Strukturen, so dass die Gelenke nur die vorgesehenen Bewegungen ausführen kann und es nicht durch die übermäßige instabile Bewegung zu wiederholten Blockierungen kommt.

 

Üblicherweise muss diese Behandlung dreimal in Folge im Abstand von ca. einer Woche durchgeführt werden. Eine völlige Beschwerdefreiheit wird meist erst im Verlauf der nächsten 4-6 Wochen erzielt. Wichtig ist parallel eine Behandlung der sich häufig durch die Fehlbelastung entwickelnden Triggerpunkte im Bereich des unteren Rückens,  Gesäßes, Oberschenkels oder Wade, sowie eine Beseitigung von kombinierten Blockierungen wie z.B. häufig einer Blockierung des ersten Halswirbelkörpers (Atlas). Die meisten Patienten bleiben für mindestens ein Jahr beschwerdefrei. Sobald die Beschwerden nach diesem individuell variierenden Zeitintervall wieder auftreten, kann die Proliferationsbehandlung bedenkenlos erneut angewandt werden. Aufgrund der durch die Behandlung verbesserten Gelenkfunktion wird auch langfristig einem Verschleiß vorgebeugt, so dass ein doppelt positiver Effekt erzielt wird.

 

Die Proliferationsbehandlung findet auch Anwendung in anderen Bereichen, z.B. bei Instabilität der Halswirbelsäule mit ausstrahlenden Schmerzen in den Bereich des Schulterblattes.